Stiftung Hermann-Hesse-Literaturpreis KarlsruheHermann-Hesse-Literaturpreis-Stiftung Karlsruhe

Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann (r.) überreichte im Beisein des Karlsruher Oberbürgermeisters Dr. Frank Mentrup (l.) den Hermann-Hesse-Literaturpreis an Iris Hanika (2. v. r.) und den Hermann-Hesse-Förderpreis an Nadine Schneider (2. v. l.). Die Preisverleihung fand am 29. Oktober 2020 im Bürgersaal des Karlsruher Rathauses statt.


Iris Hanika


Nadine Schneider


Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann

Hansgeorg Schmidt-Bergmann: Laudatio auf die Hermann-Hesse-Förderpreisträgerin Nadine Schneider am 29. Oktober 2020 (PDF)

Andreas Platthaus: Laudatio auf die Hermann-Hesse-Literaturpreisträgerin Iris Hanika am 29. Oktober 2020 (PDF)

Die Schriftstellerin Iris Hanika erhält den Hermann-Hesse-Literaturpreis 2020

Der mit 15.000 Euro dotierte Hermann-Hesse-Literaturpreis geht in diesem Jahr an Iris Hanika, den mit 5.000 Euro dotierten Hermann-Hesse-Förderpreis erhält Nadine Schneider - so entschied die Jury, der Bettina Schulte von der Badischen Zeitung, Stefan Kister von der Stuttgarter Zeitung und Andreas Platthaus von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung angehören.

Iris-Hanika - Foto: Alberto Novelli

Mit der Verbindenden Kraft einer in feinste Nuancen dringenden Sprache

Die 1962 in Würzburg geborene und in Berlin lebende Autorin Iris Hanika, zuletzt mit dem Rom-Stipendium der Villa Massimo 2017/2018 ausgezeichnet, erhält den Hermann-Hesse-Literaturpreis 2020 für ihren in diesem Jahr bei Droschl (Graz) erschienenen Roman Echos Kammern, in dem - so die Begründung der Jury - Opfer der Gentrifizierung ebenso Obdach finden wie jene, die aus den Kammern ihrer Herzen vertrieben wurden: Mit der verbindenden Kraft einer in feinste Nuancen dringenden Sprache fügt die Autorin zusammen, was in der Wirklichkeit seinen Halt verloren hat. Rom, New York und Berlin bilden in Echos Kammern einen vor Witz und intellektuellem Mutwillen funkelnden Reflexionsraum.

Nadine Schneider - Foto: Laurin Gutwin

Mit schwebender Ambivalenz den schmalen Grat zwischen Treue und Verrat neu ausmessend

Die 1990 in Nürnberg geborene Nadine Schneider wird für ihren 2019 bei Jung und Jung (Salzburg/Wien) erschienenen Debütroman Drei Kilometer mit dem Hermann-Hesse-Förderpreis ausgezeichnet. Die Tochter von Auswanderern aus dem Banat begibt sich darin in das Rumänien des Sommers 1989: Eine junge Frau steht zwischen zwei Männern, zwischen Bleiben und Gehen. Es sind nur drei Kilometer bis zur Grenze - doch gerade diese kurze Distanz erweist sich als fast unüberwindbar. Wie die Jury hervorhebt, misst Nadine Schneider hier atmosphärisch dicht, bemerkenswert unspektakulär und mit schwebender Ambivalenz den schmalen Grat zwischen Treue und Verrat neu aus.

Der Hermann-Hesse-Literaturpreis und der Hermann-Hesse-Förderpreis werden alle zwei Jahre von der Stiftung Hermann-Hesse-Literaturpreis in Karlsruhe vergeben.

Der Hermann-Hesse-Literaturpreis wird seit 1957 vergeben. Hermann Hesse selbst gab seine Zustimmung für diese Auszeichnung. Preisträger waren beispielsweise Martin Walser, Hubert Fichte, Adolf Muschg, Marlene Streeruwitz, Rafik Schami, Antje Rávic-Strubel, Annette Pehnt, Angelika Klüssendorf,Christian Kracht und zuletzt Thomas Hettche.

Fotos: Alberto Novelli, Laurin Gutwin

Hermann-Hesse-Literaturpreis

Literaturpreis-Stiftung