Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann (l.), Vorsitzender der Hermann-Hesse-Literaturpreisstiftung, überreichte im Beisein des Karlsruher Oberbürgermeisters Dr. Frank Mentrup (r.) den Hermann-Hesse-Literaturpreis an Sasha Marianna Salzmann (2. v. l.) und den Hermann-Hesse-Förderpreis an Steven Uhly (2. v. r.). Die Preisverleihung fand am Freitag, 4. November 2022 im Bürgersaal des Karlsruher Rathauses statt. Die Laudatio auf Sasha Marianna Salzmann hielt Dr. Maike Albath (Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Literaturkritikerin auch für die Süddeutsche Zeitung und Die Zeit), die Laudatio auf Steven Uhly hielt Jan Drees (Deutschlandfunk). Seit 2004 wird der Hesse-Preis von der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe betreut.
Sasha Marianna Salzmann dankt und liest aus dem gewürdigten Roman Im Menschen muss alles herrlich sein
Steven Uhly bei seiner Lesung aus dem ausgezeichneten Roman Die Summe des Ganzen
Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann begrüßt die anwesenden Gäste im Karlsruher Rathaus
Jan Drees: Laudatio Hermann-Hesse-Literaturförderpreis für Steven Uhly am 4. November 2022 (PDF)
Hermann-Hesse-Literaturpreis 2022 Sasha Marianna Salzmann und Steven Uhly ausgezeichnet
Der mit 15. 000 € dotierte Hermann-Hesse-Literaturpreis 2022 geht an Sasha Marianna Salzmann für „Im Menschen muss alles herrlich sein“. Darin wird die Geschichte von Müttern und fremd gewordenen Töchtern aus der Ukraine von den 70er Jahren bis in die Gegenwart 2017 erzählt – was dem 2021 erschienenen Roman eine ganz eigene Aktualität zukommen lässt. In der Begründung der Jury heißt es: „In bestechenden, einfühlsamen Bildern geht Salzmann mitten hinein in die Dilemmata migrantischer und postmigrantischer Biografien – eine literarisch so eigenwillige wie brillante Suchbewegung“. Mit dem 5.000 € dotierte Hermann-Hesse-Förderpreis wird der Schriftsteller und Übersetzer Steven Uhly für den Roman „Die Summe des Ganzen“ ausgezeichnet. Im Zentrum „steht ein Mensch, der ‚unterm Rad‘ landet, sich aber in literarischer Weise wieder aufrichtet“, heißt es in der Begründung der Jury. Im Ton spannend wie ein Krimi entfaltet sich in einer Pfarrkirche nahe von Madrid eine Geschichte von Kindesmissbrauch, Schuld und Rache. Was bleibt, ist zumindest ein Schimmer von Hoffnung in diesem politisch aktuellen Roman. Die Preise werden am 4. November 2022 um 19 Uhr im Bürgersaal des Karlsruher Rathauses verliehen.Fotos: Steven Uhly: © Copyright Matthias Bothor Sasha Marianna Salzmann: © Copyright Heike Steinweg / Suhrkamp Verlag
Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann (r.) überreichte im Beisein des Karlsruher Oberbürgermeisters Dr. Frank Mentrup (l.) den Hermann-Hesse-Literaturpreis an Iris Hanika (2. v. r.) und den Hermann-Hesse-Förderpreis an Nadine Schneider (2. v. l.). Die Preisverleihung fand am 29. Oktober 2020 im Bürgersaal des Karlsruher Rathauses statt.
Iris Hanika
Nadine Schneider
Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann
Die Schriftstellerin Iris Hanika erhält den Hermann-Hesse-Literaturpreis 2020
Der mit 15.000 Euro dotierte Hermann-Hesse-Literaturpreis geht in diesem Jahr an Iris Hanika, den mit 5.000 Euro dotierten Hermann-Hesse-Förderpreis erhält Nadine Schneider - so entschied die Jury, der Bettina Schulte von der Badischen Zeitung, Stefan Kister von der Stuttgarter Zeitung und Andreas Platthaus von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung angehören.
Mit der Verbindenden Kraft einer in feinste Nuancen dringenden Sprache
Die 1962 in Würzburg geborene und in Berlin lebende Autorin Iris Hanika, zuletzt mit dem Rom-Stipendium der Villa Massimo 2017/2018 ausgezeichnet, erhält den Hermann-Hesse-Literaturpreis 2020 für ihren in diesem Jahr bei Droschl (Graz) erschienenen Roman Echos Kammern, in dem - so die Begründung der Jury - Opfer der Gentrifizierung ebenso Obdach finden wie jene, die aus den Kammern ihrer Herzen vertrieben wurden: Mit der verbindenden Kraft einer in feinste Nuancen dringenden Sprache fügt die Autorin zusammen, was in der Wirklichkeit seinen Halt verloren hat. Rom, New York und Berlin bilden in Echos Kammern einen vor Witz und intellektuellem Mutwillen funkelnden Reflexionsraum.
Mit schwebender Ambivalenz den schmalen Grat zwischen Treue und Verrat neu ausmessend
Die 1990 in Nürnberg geborene Nadine Schneider wird für ihren 2019 bei Jung und Jung (Salzburg/Wien) erschienenen Debütroman Drei Kilometer mit dem Hermann-Hesse-Förderpreis ausgezeichnet. Die Tochter von Auswanderern aus dem Banat begibt sich darin in das Rumänien des Sommers 1989: Eine junge Frau steht zwischen zwei Männern, zwischen Bleiben und Gehen. Es sind nur drei Kilometer bis zur Grenze - doch gerade diese kurze Distanz erweist sich als fast unüberwindbar. Wie die Jury hervorhebt, misst Nadine Schneider hier atmosphärisch dicht, bemerkenswert unspektakulär und mit schwebender Ambivalenz den schmalen Grat zwischen Treue und Verrat neu aus.
Der Hermann-Hesse-Literaturpreis und der Hermann-Hesse-Förderpreis werden alle zwei Jahre von der Stiftung Hermann-Hesse-Literaturpreis in Karlsruhe vergeben.
Der Hermann-Hesse-Literaturpreis wird seit 1957 vergeben. Hermann Hesse selbst gab seine Zustimmung für diese Auszeichnung. Preisträger waren beispielsweise Martin Walser, Hubert Fichte, Adolf Muschg, Marlene Streeruwitz, Rafik Schami, Antje Rávic-Strubel, Annette Pehnt, Angelika Klüssendorf,Christian Kracht und zuletzt Thomas Hettche.
Fotos: Alberto Novelli, Laurin Gutwin